Offener Brief an alle wichtigen Politiker zur Corona-Krise

Sehr geehrter Herr Wissing,

 

auch ich kann nicht mehr nur still sitzen (wie viele meiner Kollegen) und kommentarlos alles zur Kenntnis nehmen, zu welchen Maßnahmen unsere Politik gerade greift.
 

Ich z. B habe ein 1-Frau Unternehmen im Kosmetik- und Fußpflegebereich.
Wie ich gestern mitbekommen habe, dürfen ab 20. April Geschäfte bis 800qm und unter strengen hygienischen Auflagen wieder eröffnen, was ich nicht ganz nachvollziehen kann, denn wenn ich schon so beobachte, wie sich die Menschen in Supermärkten und Baumärkten tummeln, kann das nicht ihr ernst sein.

Friseure sollen folgen ab 4. Mai.

WIR, die Kosmetiker und Fußpfleger, selbstverständlich auch die Podologen arbeiten schon seit jeher unter diesen strengen hygienischen Auflagen.
 

Wir tragen IMMER unsere Handschuhe, wir tragen IMMER unseren Mundschutz und nicht erst seit Corona!
 

Wir sind IMMER voll ausgestattet mit unseren Desinfektionsmitteln, wofür wir im Moment Wucherpreise bezahlen müssen, oder bezahlen werden müssen, wenn wir wieder arbeiten dürfen.
 

Wir sind auch diejenigen, die den Mindestabstand bei unseren Kunden während unserer Arbeit einhalten. Auch schon immer, denn der Kunde sitzt mindestens ab seinem Kopf bis zu seinen Füßen, die wir behandeln, 1,5 m weg.
Lassen Sie uns endlich auch wieder unsere Arbeit verrichten.

Wenn ein Friseur am Kopf (und Kopfhaut) seiner Kunden wieder arbeiten darf, wieso dann NICHT WIR???
Und wenn ich schon dabei bin: Ein Friseur hat schließlich nicht nur weibliche Kunden sondern auch männliche Kunden, deren Bart er rasieren muss.

 

Wir haben Kunden dabei, die können nicht mehr laufen, die meisten waren, bis wir unsere Arbeit wieder aufnehmen dürfen, 10 Wochen nicht mehr da. Nicht einmal ansatzweise wurden wir gestern erwähnt. Sehr traurig!

Und selbstverständlich hat jeder von uns auch seine Anträge gestellt und selbstverständlich in dem Maße, dass unsere Betriebskosten gedeckt werden können. Einige haben diese Hilfe vom Bund auch schon bekommen. Es werden auch die meisten von uns ALG 2 beantragen müssen, damit sie bis auf weiteres ihren Lebensunterhalt finanzieren können. Das ist das allergrößte Armutszeugnis überhaupt.
 

Mein Studio habe ich mir ganz hart erarbeitet (Im November 6 Jahre). Sie wissen, dass so ein Geschäft nicht gleich von Anfang an läuft und schwarze Zahlen schreibt. Das braucht mindestens zwischen 3 und 5 Jahren bis sich das amortisiert. Das habe ich geschafft. Und jetzt Corona. Also tun Sie was und denken auch an uns und lassen uns wieder gemeinsam mit den Friseuren am 4. Mai öffnen.
 

Das wäre nur fair!

 

Mit freundlichen Grüßen
Marion Nageldinger

 

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